Liebe Leserinnen und Leser,
auf einmal wurden unsere vermeintlich großen Probleme ganz klein. Krieg - Putins Krieg - war von einer Minute auf die andere das alles beherrschende Thema. In Berlin und Brüssel ebenso wie in Bad Bramstedt und Bad Segeberg. Die Titelseite der Segeberger Zeitung bestand am Tag nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine nur aus diesem einzigen Wort, nur aus fünf Buchstaben: Krieg. Mehr brauchte es nicht. Dass die Nachrichtenlage ab sofort das Bild von KN-online und SZ bestimmen würde, war klar. Doch was hieß das für uns? Für uns Lokaljournalisten? Einem ersten Reflex in der Redaktionskonferenz, in dieser Situation auf alles Leichte und Unbeschwerte in der Berichterstattung bis auf weiteres zu verzichten, gaben wir nach kurzer Diskussion nicht nach. Es ist natürlich eine Binsenweisheit, aber sie trifft zu: Das Leben geht weiter. Was sich allerdings änderte, war die Tonlage - digital und analog. Nutzen wir diesen Moment, um innezuhalten. Um manches neu zu gewichten. Worüber streiten wir hier eigentlich, manchmal mit einer Erbitterung, als ginge es um Leben und Tod? Wo es anderswo tatsächlich darum geht? KN-online und Segeberger Zeitung werden den schwierigen Spagat weiter versuchen, zwischen Krieg und Frieden, zwischen Freude und Leid. Ob es immer gelingt, muss sich zeigen. Ich selbst gehöre einer Generation an, die niemals in den Krieg ziehen musste. Ich habe das als selbstverständlich hingenommen. Aber das ist es nicht.